Lymphom, Leukämie und hämatologische Systemerkrankungen
Unser Blut besteht aus roten Blutkörperchen, Blutplättchen aus weißen Blutkörperchen sowie aus Blutplasma. Allerdings spalten sich die einzelnen Zellgruppen in eine Vielzahl von Untergruppen auf, in der sich jeweils Krebs entstehen kann.
Unter Neubildungen werden daher sehr unterschiedliche Erkrankungen des Blutes bzw. des blutbildenden Systems erfasst, sofern sie erworben, also nicht genetisch bedingt sind. Dazu gehören beispielsweise Lymphome, Leukämien, Myelodysplastische Syndrome und usw. Beispielsweise weiß man von über 80 verschiedenen Arten des Lymphdrüsenkrebses, für die es mehrere Behandlungsmöglichkeiten gibt. Es ist also ziemlich komplex. Zwei bis drei Menschen von 100.000 sind von einer solchen Erkrankung betroffen.
Anders als bei Krebserkrankungen an Organen wie Darm, Prostata, Brust oder Lunge, kann der Krebs nicht durch eine Operation beseitigt werden. Es müssen Behandlungsmethoden entwickelt werden, die hochkompliziert sind. Der Erfolg ist beeindruckend: War früher eine chronische Leukämieerkrankung innerhalb von drei Jahren tödlich, haben Patienten heute eine Lebensperspektive von weiteren zehn oder mehr Jahren.
Dazu trägt besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei: Im Tumorboard kommt ein Kreis verschiedener Fachärzte zusammen und bespricht jeden einzelnen Patienten. Viele wird dabei einbezogen: Alter, körperliche Verfassung, die Ausbreitung der Erkrankung, mögliche Nebenerkrankungen. Der behandelnde Arzt stellt seinen Patienten vor und die Experten diskutieren die richtigen Schritte zur Therapie, halten das schriftlich fest und geben eine Empfehlung ab, die mit dem Patienten besprochen wird. Das ist so wichtig, weil jeder Mensch einzigartig ist, und auch jeder Tumor. Das heißt konsequenterweise: Jeder Patient braucht seine individuelle Therapie und einen eigenen Wirkstoff-Cocktail gegen seinen Krebs, einen Schlüssel zu seiner eigenen Tumor-DNA.