Schlaganfallbehandlung

Die Schlaganfallspezialstation des Klinikums Deggendorf verfügt über acht Betten und stellt eine umfassende und schnellstmögliche Diagnostik und intensive Behandlung des akuten Schlaganfalles sicher. Die Betten der Stroke-Unit stehen Patienten zur Verfügung, die einen leichten oder mittelschweren Schlaganfall erlitten haben. Schwerstbetroffene Patienten werden auf der Intensivstation im Hause betreut. Die Betreuung in der Akutphase erfolgt in einem Team unter neurologischer Führung, Hand in Hand mit spezialisierten Pflegekräften, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden (Sprachtherapeuten) und Mitarbeitern des Sozialdienstes. Ziele der Schlaganfallbehandlung auf der Stroke-Unit sind eine umgehende Diagnostik und Behandlung des Schlaganfalles.  Es ist erwiesen, dass durch diese engmaschigen Maßnahmen eine deutliche Verbesserung des Krankheitsverlaufes erreichbar ist und bleibende Schäden zwar oft nicht vermieden, aber erheblich gemindert werden können. 

Was ist ein Schlaganfall?
Jeder Schlaganfall ist ein Notfall und der Betroffene sollte sich umgehend in eine für die entsprechenden Untersuchungen und Behandlungen ausgerichtete Klinik begeben. Ein Schlaganfall ist Folge einer Durchblutungsstörung des Gehirns.
In mehr als 85% der Fälle handelt es sich eine Mangeldurchblutung des Gehirns durch eine Gefäßverstopfung – ein „unblutiger Schlaganfall“. An vorgeschädigten Gefäßen kann es zur Auflagerung von Gerinnseln kommen, die im Gehirn ein Gefäß verstopfen, es kann aber auch durch eine Fortschwemmung eines Gerinnsels aus dem Herzen, beispielsweise bei einer Herzrhythmusstörung, zu einer Embolie in ein Hirngefäß kommen. 
In den übrigen Fällen handelt es sich um eine Einblutung in das Gehirn durch eine Gefäßzerreissung oder auch eine Blutung aus einer Gefäßerweiterung – ein „blutiger“ Schlaganfall.

Wie erkennt man einen Schlaganfall?
Die Warnsymptome eines Schlaganfalles sind vielfältig und treten meist akut auf:

  • Schwäche einer Körperhälfte
  • halbseitige Gefühlsstörung
  • halbseitige Sehstörungen
  • Sprach- oder Sprechstörungen
  • Schluckstörungen
  • Heftige Kopfschmerzen
  • Schwindel, Erbrechen und Gangunsicherheit


Was sind Risikofaktoren?
Die meisten Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind uns allen gut bekannt, nur manche hiervon sind beeinflussbar:

  • Alter
  • Bluthochdruck
  • Zuckerkrankheit
  • Rauchen
  • Erhöhte Blutfettwerte
  • Übergewicht, Bewegungsmangel und
  • ungesunde Ernährung
  • Herzerkrankungen, z.B. Vorhofflimmern


Wie ist die Behandlung im Krankenhaus?
Die zentrale Anlaufstelle für alle Notfallpatienten stellt unsere zentrale Patientenaufnahme dar. Sollten Sie einen schweren Schlaganfall erlitten haben, so wurden wir bereits durch den Rettungsdienst vorab informiert und stellen das Schlaganfall-Team zusammen, um eine umgehende klinische Untersuchung und Bildgebung zu gewährleisten.
In der Zentralen Patientenaufnahme erfolgen die ersten körperlichen, neurologischen und internistischen Untersuchungen. Es wird ein EKG abgeleitet, um Herzrhythmusstörungen zu erkennen. Bereits aus der Notaufnahme heraus erfolgt eine Bildgebung des Kopfes, je nach Fragestellung und der zeitlichen Dringlichkeit handelt es sich hierbei um eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie (cCT oder cMRT). Erstes Ziel dieser Bildgebung ist es, einen „blutigen“ von einem „unblutigen“ Schlaganfall zu unterscheiden. Zudem ermöglicht diese Bildgebung die Einschätzung, in welchen Fällen eine gefäßwiedereröffnende Therapie – eine sogenannte „Lysetherapie“ - in Betracht kommt. In vielen Fällen erfolgt auch bereits in der Aufnahme eine Ultraschalluntersuchung der Halsgefäße wie auch der  Gefäße im Hirn.

Welche weiteren Untersuchungen sind erforderlich?
Auf der Schlaganfallstation erfolgt zunächst eine Kreislaufüberwachung am Monitor, da es insbesondere in den ersten Tagen des Schlaganfalls noch zu einem schwankenden Verlauf kommen kann. Es erfolgt eine kontinuierliche Aufzeichnung des Herzschlags, eine engmaschige Kontrolle der Blutdruckwerte, der Temperatur und auch eine regelmäßige Messung der Sauerstoffwerte im Blut. Zudem erfolgt in den ersten 24 Stunden eine regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerwerte. Gerade bei frischen Schlaganfällen kann der Blutdruck anfänglich ungewöhnlich hoch sein, diese hohen Blutdruckwerte bessern sich im weiteren Verlauf oft wieder. Bei krisenhaften Verschlechterungen erfolgt eine umgehende Blutdrucksenkung.
Es erfolgt zudem eine engmaschige sechsstündliche Beurteilung der Schlaganfallsymptome durch die betreuenden Ärzte, diese kann auch in der Nacht erfolgen, um eine Verschlechterung des Schlaganfalls umgehend zu erkennen.
Eine weiterführende Untersuchung des Herzens ist in den meisten Fällen erforderlich: üblicherweise erfolgt eine Untersuchung des Herzens über die Brustwand (transthorakale Echokardiographie), in wenigen Fällen kann aber auch eine Untersuchung des Herzens durch eine über die Speiseröhre eingebrachte Ultraschallsonde erforderlich werden (transösophageale Echokardiographie). Diese Untersuchung erfolgt wie auch die Ultraschalluntersuchung des Herzens durch die Mitarbeiter der Kardiologischen Klinik I im Hause.  Sie ist im Vorgehen vergleichbar mit einer Magenspiegelung und erfolgt üblicherweise unter einer Teilnarkose. Zudem kann auch ein 24-stündiges Langzeit-EKG erforderlich sein, um ein eventuelles Vorhofflimmern zu erkennen.

Welche Behandlungsmethoden kommen in Betracht?
Jeder akute Schlaganfall bedarf einer zeitnahen Behandlung. Liegt der Schlaganfall weniger als 4,5 Stunden zurück, so kann durch eine Thrombolysetherapie eine Gerinnselauflösung in einem verschlossenen Hirngefäß erreicht werden. Mit einer solchen Wiedereröffnung ist meist eine deutliche Besserung erreichbar. Die Behandlungsergebnisse sind umso besser, je früher nach dem Schlaganfallbeginn der Patient eine solche Behandlung erhält. Es gilt daher: Jeder Schlaganfall ist ein Notfall und sollte umgehend in eine entsprechend eingerichteten Klinik behandelt werden!
In besonderen Einzelfällen, beispielsweise einem langstreckigen Gefäßverschluss oder auch einem Verschluss von Arterien im Hirnstammbereich (sog. Basilaristhrombose),  kommt auch ein mechanisches rekanalisierendes Verfahren in Betracht (intraarterielle Thrombektomie). Ähnlich dem Vorgehen bei einer Herzkatheteruntersuchung wird über die Leiste ein Drahtsystem bis in das betroffene Hirngefäß eingebracht und das Gerinnsel herausgezogen.
Diese im Einzelfall sehr vielversprechende spezialisierte Therapie kann, in Niederbayern einzigartig, im DONAUISAR Klinikum Deggendorf in enger Zusammenarbeit mit den Neuroradiologischen Kollegen jederzeit angeboten werden.
In jedem Falle erfolgt bereits ab dem Aufnahmezeitpunkt eine medikamentöse Behandlung bei stark erhöhtem Blutdruck- und Blutzuckerwerte. Auch wird üblicherweise bereits unmittelbar nach der Bildgebung eine Blutverdünnung mit Aspirin und auch eine medikamentöse Blutfettsenkung eingeleitet, um einer Verschlechterung des Schlaganfalles vorzubeugen.

Wie geht es weiter?
In der Regel bleibt der Patient für bis zu drei Tagen auf der Stroke-Unit. Von dort kann, wenn keine einschränkenden Krankheitserscheinungen mehr vorliegen, eine Entlassung nach Hause erfolgen.
Bei älteren Patienten und mehrfach Erkrankten bietet unsere Akutgeriatrische Abteilung die Fortsetzung der frührehabilitativen Behandlung im Hause an.
Ist die Notwendigkeit einer stationären Rehabilitation in einer Fachklinik gegeben, so kümmert sich unser Sozialdienst in enger Abstimmung mit dem Patienten,  seinen Angehörigen und dem betreuenden Team um die Einleitung der notwendigen weiteren Schritte.
In vielen Fällen kann auch durch die Gewährleistung einer häuslichen Pflege durch einen Pflegedienst oder mittels einer Hilfsmittelversorgung ein Verbleib in der gewohnten Umgebung sichergestellt werden – unser Sozialdienst berät Sie hierzu gerne.