Kliniken & Institute » Deggendorf » Urologie und Kinderurologie
Eigene Urologen für Kinder
Kinderurologie ist ein breites Fach. Sie wird am Klinikum Deggendorf in enger Kooperation mit dem MVZ Klinikum Deggendorf betrieben. Die Kinderurologen beschäftigen sich überwiegend mit angeborenen Organfehlformen und -funktionen, die zu vielfältigen altersspezifischen Krankheitsbildern führen. Manche müssen umgehend operiert werden. Operationen im Neugeborenen-, Säuglings- und Kindesalter setzen eine große Leistungsbreite der Klinik voraus. Kranke Kinder sind mehr und anders als “die verkleinerte Ausgabe der Erwachsenen (lt. Prof. Sigel, Erlangen)”. Kinderurologie ist somit keineswegs Erwachsenenurologie mit kleinen Schnitten.
Einige Krankheitsbilder normalisieren sich spontan. Dies trifft vor allem für angeborene Erweiterungen im Bereich der Harnwege zu. Nierensteinerkrankungen treten in jedem Lebensalter auf. In der Behandlung dominiert wie bei den Erwachsenen die Zertrümmerung von außen (=ESWL) und die urologische Endoskopie. Gerade Kinder bedürfen einer sorgfältigen Nachbehandlung und Ernährungstherapie um einer neuen Steinbildung vorzubeugen.
Einnässen ist nicht nur das häufigste urologische Symptom im Kindesalter sondern die zweithäufigste chronische Erkrankung nach Allergien in Deutschland. Bei Bettnässen und Inkontinenz zieht sich die Blasenmuskulatur zum falschen Zeitpunkt zusammen, der Urin geht unkontrolliert ab. Also heißt es, der Blasenmuskulatur unmissverständlich klar zu machen, so lange zu warten, bis es wirklich Zeit ist, mit dem Wasserlassen zu beginnen. Hier helfen gezieltes Training mit Übungen (Blasenschule) und der Einsatz von Medikamenten. Hier sind die Erfolgsaussichten hervorragend. Zahlreichen Betroffenen kann durch die Kombination dieser beiden Ansätze geholfen werden.
Die Möglichkeiten in der kinderurologischen Diagnostik:
- Kinderurologische Röntgendiagnostik mit computergestützter Technik zur Minimierung der Strahlenbelastung
- Ultraschalluntersuchung einschließlich farbcodierter Duplexsonografie bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern, bei Schwangeren mit suspekten angeborenen Harntranktfehlbildungen in Zusammenarbeit mit den Frauenärzten inklusive 3D-Ultraschall
- Funktionsuntersuchung der Harnblase (videourodynamische Messung mit Bestimmung des Druckaufbaus bzw. -abbaus in der Harnblase, Harnflussmessung und gleichzeitiger Röntgendiagnostik)
- Funktionsuntersuchung der Nieren in Zusammenarbeit mit der nuklearmedizinischen Abteilung im Haus
- Kernspinntomografie einschließlich MR-Urografie und Computertomografie zur Abklärung von Nierenfehlbildungen in Zusammenarbeit mit der radiologischen Abteilung
- Blasenspiegelung (ausschließlich in Kurznarkose)
Die Behandlungsschwerpunkte:
- Nierenbeckenentzündung und Blasenentzündung
- Kindliches Einnässen tags und nachts mit und ohne Verstopfung (Blasenschule, Ernährungstherapie)
- Neurogene Blasenentleerungsstörung (z.B. spina bifida, tethered cord, Querschnittslähmung nach Unfall etc.)
- Harnabflußstörungen wie angeborener Erweiterung des Nierenbeckenkelchsystems und/oder des Harnleiters, Harnröhrenklappen etc.
- Harnröhrenfehlbildung wie Hypospadie, Epispadie, Blasenekstrophie
- Angeborene oder erworbene Refluxkrankheit (d.h. Rückfluß von Urin aus der Blase in die Nieren) mit der Möglichkeit der medikamentösen, endoskopischen und operativen Korrektur
- Erkrankungen im Bereich der Geschlechtsorgane (wie Vorhautenge, Hodenhochstand mit und ohne Leistenbruch, Wasserbruch, Krampfader im Hoden, Vaginalfehlbildung etc.)
- Nierensteine (Nierensteinzertrümmerung von außen, Steinentfernung im Rahmen von Harnleiter- oder Nierenspiegelung), Stoffwechseldiagnostik zur Erforschung der Ursache der Steinbildung und Ernährungstherapie in enger Kooperation mit den Diätassistentinnen
- Abklärung urologischer Blutungen (Mikro-, Makrohämaturie und Proteinurie in Kooperation mit den Kinderärzten)Zystennieren
- Notfallbehandlung der Kinder (Hodenverdrehung, Verletzung des Urogenitalsystems)
Operative Verfahren kommen nur in Frage, wenn klar ist, dass nur auf diesem Weg eine Behebung der Fehlbildung erreicht werden kann. Bei folgenden Operationen besteht die Notwendigkeit der stationären Aufnahme:
- Refluxchirurgie (d.h. Rückfluß von Urin aus der Blase in die Niere)
- Beseitigung von Harnleiterengen (Harnleiterabgangsenge, Harnleitermündungsenge)
- Operation bei Harnröhrenklappen
- Hypospadie-, Epispadiechirurgie
- Nierenentfernung bzw. -teilentfernung
- Nierensteinzertrümmerung
- Einspritzen von Botulinumtoxin in die Blase
Ambulante Operationen werden bei folgenden Indikationen durchgeführt:
- Vorhautverengung (Phimose)
- Hodenhochstand
- Wasserbruch
- Hodenbruch (=Varikozele)
- Blasenspiegelung
- Entfernung einer Harnleiterschiene
Zur Vorbereitung auf kleinere Operationen sind spezielle Narkosevoruntersuchungen mit Blutabnahmen nicht erforderlich. Nur bei größeren Eingriffen ist eine spezielle Narkosevoruntersuchung notwendig, die im Hause durchgeführt wird. Dabei erfolgt eine Blutabnahme beim Legen der Infusionsnadel, die ohnehin für die Narkose erforderlich ist.
« Zurück