Prostata und Testosteron – Schlüsselthemen für Männer

07.03.2025

Bei fast jedem Mann kommt es im Laufe des Lebens zu Problemen beim Wasserlassen. Zunächst erläuterte Chefarzt Dr Stark den 80 Teilnehmern die Lage und Funktion der Prostata. Entscheidend für die Störungen des Wasserlassens ist nicht die Größe der Prostata, vielmehr die Spannung im Bereich des Blasenauslass, der Region in die die Prostata eingebettet ist. Die Blasenentleerung verschlechtert sich über die Jahre schleichend, bei manchen Patienten führt dies unbemerkt zu einer massiven Restharnbildung, welche zu einer schweren Schädigung der Harnblase, in fortgeschrittenen Fällen zu einem Rückstau in die Nieren führen kann.

An erster Stelle der Therapie stehen pflanzliche Medikamente, diese haben eine bewiesene Wirkung und sind nebenwirkungsfrei. Wenn die Beschwerden ausgeprägter sind kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz die die Spannung im Blasenauslassbereich lockern oder die Prostata verkleinern. Reichen die Medikamente nicht aus, ist der nächste Schritt die operative Entfernung der gutartigen Prostatavergrößerung. Dabei wird – wie bei einer Orange – das „Fruchtfleisch“, die gutartige Vergrößerung ausgeschält, die Prostatakapsel verbleibt. Das Ausschälen erfolgt bei kleineren Organen mit der sogenannten Hobelung, der „transurethralen Prostataresektion“, bei größeren mit dem Laser. Dabei wird die gutartige Prostatavergrößerung als ganzen ausgeschält, zerkleinert und aus der Harnblase „abgesaugt“. 

Im Folgenden leitete Chefarzt Stark auf die bösartige Erkrankung der Prostata über. Eine Heilung bei Prostatakrebs ist nur in Frühstadien möglich. Neben einer Erhöhung des PSA-Wertes kann dabei durch das multiparametrisches MRT der Prostata die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Tumors weiter präzisiert werden. Besteht der Verdacht auf einen Prostatakrebs erfolgt die sogenannte Fusionsbiopsie, dabei werden die Bilder des Kernspin (des MRT) mit dem Ultraschallbild fusioniert. 

Bei Nachweis eines Tumors bieten sich verschiedene Behandlungsmöglichkeiten an. Bei manchen Patienten genügt eine regelmäßige Kontrolle. Wird der Tumor entfernt erfolgt dies an der urologischen Klinik in Deggendorf durch die DaVinci assistierte Operation, den sogenannten OP-Roboter. Das DaVinci-System ermöglicht eine extrem präzise Präparation mit hervorragenden OP-Ergebnissen. Eine Alternative hierzu ist die Bestrahlung. Bei fortgeschrittenen, metastasierten Prostatatumoren zeigen Kombinationen verschiedener Medikamente mit unterschiedlichem Wirkansatz, eine jahrelange Unterdrückung des Tumorwachstums. Oft gelingt es das Tumorwachstum dauerhaft zu unterdrücken, so dass der Patient irgendwann nicht an seinem Tumor, sondern mit seinem Tumor stirbt.

Abschließend erläuterte Chefarzt Dr Stark noch die Wirkung des Testosterons. Dieses Hormon ist für den männlichen Organismus erforderlich, für Psyche, Knochen und Muskeln, und insbesondere für den Stoffwechsel. Mit zunehmendem Alter kommt es häufig zu einer langsamen Abnahme des Testosterons. Ein weiterer Grund für eine Abnahme des Testosterons ist Übergewicht. Das Bauchfett wirkt dabei wie ein Organ welches den Testosteronspiegel senkt. Ist ein Mangel nachgewiesen bietet sich eine Substitution durch Gels an. Das Testosteron ist jedoch kein Allheilmittel, vielmehr ist eine Verbindung mit Sport und vernünftiger Ernährung erforderlich. In diesem Zusammenhang betonte Chefarzt Dr. Stark die besondere Bedeutung des Ausdauersportes sowohl für den Abbau der Stresshormone, für den Organismus und das allgemeine Wohlergehen. 

Im Anschluss an den Vortrag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich mit dem Experten auszutauschen. Viele Besucher lobten dabei die verständliche und fachlich fundierte Darstellung der Themen. Der Vortrag war Teil der Reihe „Gesundheit im Dialog“, die von der AOK, dem Klinikum, der Gesundheitsregion, der vhs und dem Kneippverein organisiert wird. 


AOK-Direktor Jürgen Beck (l.) und Claudia Weber, Teamleitung Markt und Gesundheit bei der AOK, bedankten sich bei Chefarzt Dr. Leonhard Stark (m.) für seinen Vortrag.