Neues Verfahren am DONAUISAR Klinikum
31.07.2024
Durch ein neues, interventionelles Verfahren hat Chefarzt Dr. Edmond Skenderaj seiner Patientin Elfriede Manzinger helfen können. Sie leidet unter Vorhofflimmern, eine Herzrhythmusstörung unter welcher es gehäuft zu Schlaganfall kommen kann, um das zu verhindern, sollte Sie regelmäßig sogenannte „Blutverdünner“ einnehmen, darunter aber hat Sie immer wieder Blutungen im Magendarmtrakt erlitten, unter der dadurch entstandenen schweren Blutarmut war die Patientin im Alltagsleben kaum belastbar und hatte kaum mehr Lebensqualität – ihr Leben hat sie lange Zeit vor dem Fernseher verbracht.
Damit diese Therapie mit „blutverdünnenden Medikamenten“ nicht mehr notwendig wird, sollte eine spezielle Stelle des Herzmuskels, sogenannte Vorhofohr, welche eine Aussackung des linken Herzvorhofes darstellt, versorgt werden. Dort kann das Blut verklumpen und in über 90 Prozent der Fälle kommt es dort zu einer Entstehung von Blutgerinnsel, die auch zu einem Schlaganfall führen können. Mit einem sogenannten „Stöpsel“ (in der Fachsprache LAA-Okkluder genannt) wird das linke Vorhofohr dauerhaft verschlossen. „Die Wand dieser Aussackung ist dünn wie Pergament“, erklärt Chefarzt Skenderaj.
Um Elfriede Manzinger zu helfen, hat Chefarzt Dr. Skenderaj dieses neue Verfahren am DONAUISAR Klinikum Dingolfing eingeführt. Der Eingriff lief dabei so ab: Nach der Gabe von Beruhigungsmitteln wird eine Ultraschallsonde in die Speiseröhre eingeführt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass sich aktuell kein Blutgerinnsel im linken Vorhofohr befindet und zusätzlich wird die gesamte Prozedur mit Ultraschall begleitet. Nun wird nach zusätzlicher örtlicher Betäubung der Leiste ein Schlauch über die Leistenvene in den rechten Herzvorhof vorgeschoben und unter Röntgen- und Ultraschallkontrolle die Vorhofscheidewand mit einer dünnen Nadel punktiert.
Es erfolgt dann eine Ausmessung des Vorhofohres mittels Röntgen und Ultraschall, um die optimale Größe des zu verwendenden Verschluss-Systems zu bestimmen. Anschließend wird der Okkluder über einen Katheter vorgeschoben und im Vorhofohr platziert. Ist der Okkluder gut verankert, wird der Katheter vom Okkluder abgelöst. Der Katheter wird dann zurückgezogen und die Einstichstelle in der Leiste mittels Naht und Druckverband verschlossen. Der Okkluder verbleibt lebenslang und wächst meist innerhalb von drei Monaten komplett in die Herzwand ein. Neben Elfriede Manzinger hat Dr. Skenderaj an dem Tag noch einen zweiten Patienten mit dem Verfahren versorgt.
„Man muss die Patienten sehr genau auswählen, da nicht jeder dafür geeignet ist. Zudem ist das Verfahren sehr aufwendig und auch nicht ohne Risiko. „Bei Frau Manzinger hat alles wunderbar geklappt“, erklärt Dr. Skenderaj. In der Rückschau ist auch die Patientin sehr zufrieden: Sie kann einen von zwei Blutverdünnen weglassen und muss heute nur noch ASS nehmen, wie viele Patienten mit Herzproblemen. Die wiederholten Blutungen im Magen-Darm-Trakt mit relevanter Blutarmut sind treten nicht mehr auf, die Blutwerte sind auch besser. Sie ist auch froh und glücklich, dass sie wieder ihre Runden im Garten drehen und einkaufen gehen kann. Für sie kann man das Ergebnis des Eingriffs in einem Satz zusammenfassen: „Jetzt habe ich wieder ein Leben.“