Chirurgen unterstützen Internisten im Kampf gegen Corona
18.03.2021
Normalerweise kümmern sie sich um Patienten mit einem
Gehirntumor oder einem Bandscheibenvorfall. Während der Corona-Pandemie haben
die angehenden Neurochirurgen Francisco Luis Casnati (l.), Afsal Sharafudeen
(m.) und Karim Morsi auf einer Corona-Station mitgeholfen. Wir haben sie nach
ihren Erfahrungen gefragt.
Was ist ihre
Aufgabe in der Corona-Pandemie?
Wir sind vom Haus aus in der Neurochirurgie tätig. Da es eine
Zeit lang keine geplanten Operationen mehr gab, konnten wir auf den
Corona-Stationen ärztlich tätig sein. Das haben wir gerne gemacht, weil wir an
der Front sein wollten und der Krankheit die Stirn bieten.
Wir haben gerne auf den Corona-Stationen Dienst gemacht. Aber
man muss auch ehrlich zugeben, dass dies für einen Chirurgen eine fremde
Umgebung ist. Unser Ansatz ist, dass wir operieren und dann ist alles gut. Für
die Behandlung von Corona braucht man viel Geduld. Da fühlt man sich leicht
nicht ausreichend gefordert. Teilweise war es aber auch ganz schön stressig,
wenn man die Verantwortung für eine Station hatte. Letztlich sind für froh,
dass wir unsere internistischen Kollegen entlasten konnten.
Wie erleben Sie
den Klinik-Alltag in der Corona-Pandemie?
Es war sehr befremdlich. Anfangs haben wir auch gedacht, dass
es sich um eine Grippe handelt, die schnell vorbeigeht. Mit diesen
Einschränkungen und mit dieser Dauer haben wir nicht gerechnet. Plötzlich waren
wir praktisch in Quarantäne und der Betrieb im Krankenhaus war völlig anders.
Wir sind stolz, dass wir mit den Schutzmasken und den Corona-Tests viel früher
dran waren als viele andere Kliniken. Die schnellen Tests waren eine große Erleichterung
für den Klinikablauf.
Was hat die
Pandemie für Sie persönlich verändert?
Bei uns hat sich der Alltag auf den Kopf gestellt. Als
Chirurgen konnten wir nur eingeschränkt arbeiten. Jeder Tag war anders und nur
kaum planbar. Letztlich freuen wir uns darauf, wenn wir die Pandemie besiegt
haben und wieder im OP stehen können und dürfen.
Welcher Moment
wird Ihnen besonders in Erinnerung bleiben?
Viel gelernt haben wir auf der Intensivstation – z. B. über
die Beatmung. Aber das wird sicherlich generell eine Zeit sein, vom der man
noch seinen Kindern und Enkeln erzählen wird.
Was wünschen Sie
sich für die Zeit nach Corona?
Teilweise sind wir seit einem Jahr da. Wir haben unsere
Kollegen noch nie ohne Maske gesehen. Daher ist unser Wunsch, dass wir die
Gesichter sehen, damit wir sie auch beim Einkaufen erkennen.