Darmkrebsmonat März

15.03.2021

Prof. Dr. Siegfried Wagner 

Warum kann der Darmkrebs durch Vorsorge verhindert werden?
Der Darmkrebs entsteht aus gutartigen Vorstufen, welche keine Beschwerden machen, aber schon Jahre vor der Entartung nachweisbar sind. Wenn diese rechtzeitig entdeckt und entfernt werden, kann der Darmkrebs verhindert werden.

Es gibt verschiedene Verfahren zur Darmkrebsvorsorge, welche Rolle spielt die Darmspiegelung?
Die Darmspiegelung ist die effektivste Methode zur Vermeidung von Darmkrebs mit einer Genauigkeit von über 90%. Deshalb empfiehlt die deutsche Darmkrebs-Leitlinie, dass alle Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren eine Darmspiegelung vorsorglich durchführen lassen. 

Chefarzt Prof. Dr. med. Siegfried Wagner


PD Dr. Nicolas Graf 

Welches war 2020 der wichtigste Fortschritt im Bereich der medikamentösen Therapie von Darmkrebs?
Die klassische Chemotherapie ist seit Jahren fester Bestandteil der Behandlung und wird durch Antikörpertherapien, die dem Tumor gezielt Wachstumsreize entziehen, ergänzt. Ein Meilenstein im vergangenen Jahr war der Einzug der Immuntherapie in die Behandlung von Darmkrebs. Diese Medikamente ermöglichen es der körpereigenen Abwehr (Immunsystem), den Krebs zu bekämpfen.

Unser Leben wird aktuell vor allem durch die Corona-Pandemie geprägt. Inwiefern wurde bisher die Versorgung von Krebspatienten dadurch beeinträchtigt? Können Impfungen gegen das Corona-Virus auch unter Chemotherapie problemlos durchgeführt werden?
Erfreulicherweise konnten wir die Versorgung reibungslos gewährleisten, sodass es zu keiner Unterversorgung von Krebspatienten kam. Allen Darmkrebspatienten – egal ob mit oder ohne Chemotherapie – empfehlen wir die Corona-Impfung. Die Verträglichkeit der Impfung wird nicht beeinflusst und es kann – wie auch bei der Grippeimpfung – von einem zufriedenstellenden Schutz ausgegangen werden. 

Privatdozent Dr. med. Nicolas Graf 

 

Prof. Dr. Matthias Behrend 
Ich habe Darmkrebs und muss operiert werden. Bedeutet das, dass ich einen Seitenausgang bekomme?
Bei reinen Dickdarm-Operationen ist ein künstlicher Darmausgang eigentlich nie notwendig. Wenn der Tumor im Mastdarm – also auf den letzten 16 cm Darm – sitzt, kann es bei einigen Patienten sinnvoll sein, einen vorübergehenden Seitenausgang anzulegen. Ein bleibender künstlicher Darmausgang ist nur selten nötig, wenn der Tumor schon direkt am Schließmuskel sitzt.

Ich bin an Darmkrebs operiert worden. Was gibt es für mich zu beachten?
Eine längerfristige körperliche Schonung ist nicht notwendig. Je nachdem wie operiert wurde – minimal-invasiv oder konventionell – kann es sinnvoll sein, die Belastung für die Bauchdecke für zwei bis drei Monate zu reduzieren und nicht zu schwer zu heben. Anschließend ist eine normale körperliche Belastung und auch Sport uneingeschränkt wieder möglich. Spezielle Diäten oder Verhaltensmaßnahmen sind meist nicht notwendig. Im Einzelfall kann es nötig sein auf stark blähende Speisen und stark abführende Getränke zu verzichten.

Chefarzt Prof. Dr. med. Matthias Behrend