Dr. Ralf Hau: Als Krisenmanager rund um die Uhr erreichbar
24.02.2021
Was ist ihre
Aufgabe in der Corona-Pandemie?
Das sind eine ganze Menge: Pandemiebeauftragter des DONAUISAR
Klinikums und als ärztlicher OP-Manager bin ich auch Mitglied des Krisenstabes Klinikums,
kümmere mich um das Management der Behandlungskapazitäten im Krisenfall u.a.
bzgl. Intensiv-, Normalstationsbetten, Notfallaufnahmen, Operationen, Verlegungen,
etc. Nach außen bin ich der Hauptansprechpartner für die Krankenhauskoordinatoren
und die Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt. Dies sind zusätzliche
Aufgaben. Normalerweise bin ich mit dem Team des OP Managements verantwortlich
für den reibungslosen Ablauf im OP.
Wie erleben Sie
den Klinik-Alltag in der Corona-Pandemie?
Das „C“ Wort ist in der Klinik immer präsent, egal welche
Tätigkeit durchgeführt wird, alle Prozesse und Abläufe sind anders, mussten und
müssen kontinuierlich verändert und angepasst werden. Die Tätigkeit im
Krankenhaus war in den letzten Jahren auch schon schnellen Veränderungen unterworfen,
aber seit „C“, ist jeder Tag anders, es müssen ständig Lösungen für Probleme
gefunden werden, von denen man gedacht hat, die kann und dürfte es gar nicht
geben. Ohne hohe Flexibilität funktioniert es nicht
Was hat die
Pandemie für Sie persönlich verändert?
Ich kannte das DONAUISAR Klinikum und die Strukturen aufgrund
meiner 30-jährigen Tätigkeit, schon sehr gut, aber seit der „C“-Zeit gibt es für
mich nur noch das Klinikum. Es gibt keinen richtigen Urlaub mehr seit einem
Jahr, seit November bin ich jeden Tag 24 Stunden als „Krisenmanager“
erreichbar.
Welcher Moment
wird Ihnen besonders in Erinnerung bleiben?
Als mich meine Tochter, die sich selbst durch die Tätigkeit
als Krankenschwester auf der Covid-Normalstation infiziert hatte, am 24.12. um
23:00 Uhr anrief und mir mitteilte, dass es ihr immer schlechter gehe, das
Fieber trotz Medikamenten weiter steige, sie keine Luft mehr bekäme und sie
glaube jetzt sterben zu müssen.
Was wünschen Sie
sich für die Zeit nach Corona?
Ruhe, Entspannung, Erholung, am besten 3 Monate mit dem
Wohnmobil in weiter Ferne, ohne Laptop, Mobiltelefon o.ä., aber das wird wohl
eine Illusion bleiben…