Nicht jeder, der vergesslich ist, muss dement sein
17.02.2020
Chefarzt
Dr. Kolbinger referierte vor 80 Interessierten im DONAUISAR Klinikum Landau
„Alter an sich heißt nicht, dass man dement
sein muss. Selbst bei den über 90-jährigen betrifft es weniger als die Hälfte.
Allerdings lassen manche geistigen Leistungen schon ab ca. 40 Jahren nach“,
erklärte der erfahrene Altersmediziner Chefarzt Dr. Peter Kolbinger vor großem
Publikum am DONAUISAR Klinikum Landau. Die Einführung in das Thema hat Frau
Marion Zimmermann von der vhs Landau übernommen. Weltweit gibt es 50 Millionen
Demenzerkrankte. Laut Prognosen steigen diese auf rund 82 Millionen im Jahr
2030 und in 2050 sogar auf 152 Millionen. In Deutschland liegt die Zahl der
Erkrankten bei 1,5 Millionen. 2050 wird es vermutlich das Doppelte sein.
Laut Kolbinger ist Demenz „ein Syndrom als
Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns“. Beeinträchtigt
ist dabei nicht allein das Gedächtnis, sondern auch andere Qualitäten der
geistigen Leistungsfähigkeit wie Orientierung, Aufmerksamkeit, Sprache oder
Urteilsvermögen können beeinträchtigt sein. Zu den Risikofaktoren für eine
Demenzentwicklung gehören neben Alter und Genetik vor allem Bewegungsmangel,
ungesunde Ernährung, Alkohol- und Tabakkonsum, Bluthochdruck und Diabetes,
sowie auch geistige Inaktivität.
Im Vortrag wurde darauf hingewiesen, dass die
Durchführung einer Diagnostik bei Demenz sehr wichtig sei. Angaben von
Patienten und Angehörigen, Laboruntersuchungen, eine bildgebende Untersuchung
des Gehirn und die Erfassung der geistigen Leistungsfähigkeit mittels
Testverfahren geben Aufschluss welche Form der Erkrankung vorliegt. „Bis auf
wenige Ausnahmen gilt: Es gibt noch kein Medikament, das Demenzen heilen kann“
so der Chefarzt. Jedoch kann man mit den Vorhandenen den Verlauf der Erkrankung
verzögern, um Lebenszeit und Lebensqualität für den Patienten und seine
Angehörigen zu gewinnen. Viele hilfreiche Tipps, wie man Demenz vorbeugen kann,
erklärte Kolbinger sehr ausführlich. „Körperliche Aktivität, gesunde Ernährung
wie z.B. mediterrane Kost, kognitives Training und gesellschaftliche Aktivtäten
reduzieren Demenz“. Dagegen sollte man von Alkohol sowie dem Rauchen die Finger
lassen.
Zum Schluss stellte der Chefarzt noch die
geriatrische Tagesklinik in Landau vor, deren Ziel es ist, die Gesundheit und
Selbstständigkeit der dementen und gebrechlichen Patienten zu erhalten und zu
fördern. Bei dieser teilstationären Krankenhausbehandlung verbleiben Erkrankte
nachts und am Wochenende im vertrauten Umfeld. “Eine ausgewogene Mischung aus Diagnostik, Therapie,
Gemeinschaftserlebnis und Ruhe“ fasste Chefarzt Dr. Kolbinger zusammen.
Der
Vortrag wurde gemeinsam von der AOK Straubing, vhs Landau, dem Förderverein des
DONAUISAR Klinikums Landau und dem DONAUISAR Klinikum organisiert.