Rasante Fortschritte bei der Prostatakrebs-Bekämpfung
25.11.2019
16.
Deggendorfer Urologie-Tag gibt wertvolle Impulse
Der
Deggendorfer Urologie-Tag ist nicht nur eine Fortbildung mit Tradition: Er fand
jetzt zum 16. Mal statt. Die von Chefarzt Dr. Leonhard Stark vom DONAUISAR
Klinikum organisierte Veranstaltung zeigt vielmehr immer wieder die rasanten
Fortschritte, die vor allem im Kampf gegen den Prostatakrebs gemacht werden,
lenkt den Blick aber auch auf Themen, die für das Wohlbefinden des Patienten
als Ganzes wichtig sind.
Chefarzt Dr.
Leonhard Stark schilderte zunächst das Spektrum neuer Therapien in der
Behandlung des metastasierten Prostatakarzinoms. Zwar ist im metastasierten
Stadium eine Heilung weiterhin nicht möglich, es gelingt jedoch mit den neuen
Substanzen häufig, das Fortschreiten der Erkrankung lange hinaus zu zögern.
Dabei spielt die Chemotherapie jedoch weiterhin eine wesentliche Rolle. Aktuelle
Studienergebnisse konnten zeigen, dass ein eher frühzeitiger Einsatz der
Chemotherapie für den Patienten von Vorteil ist.
Eine
Änderung zeichnet sich auch in der Früherkennung des Prostatakarzinoms ab.
Immer mehr spielt das multiparametrische MRT eine Rolle. Dr. Thomas Fröhler,
ebenfalls vom DONAUISAR Klinikum, schilderte eindrucksvoll die komplizierten Untersuchungssequenzen,
die häufig ein Prostatakarzinom im MRT mit hoher Wahrscheinlichkeit nachweisen
lassen. Dabei spielt das MRT insbesondere bei unklaren Befunden eine Rolle.
„Das MRT wird den PSA-Wert und das Tasten der Prostata nicht ablösen, kann jedoch
eine wesentliche Hilfe in der Früherkennung sein“, so die Einschätzung von Chefarzt
Dr. Stark.
In der
Tumortherapie spielt die Immuntherapie eine immer größere Rolle. In der
Urologie lassen sich dabei insbesondere beim metastasierten Nierentumor Erfolge
erzielen, die noch vor kurzer Zeit unmöglich schienen. Dieser neue
Therapieansatz zeigt jedoch auch Nebenwirkungen, wie sie von der klassischen
Chemotherapie bisher nicht bekannt waren. So überraschend die Erfolge in der
Therapie sein können, so können auch die Nebenwirkungen völlig unerwartet sein.
Da die verschiedenen Reaktionen des Körpergewebes auf die Immuntherapie nicht
vorhersehbar sind, muss der behandelnde Arzt mit jeder denkbaren Nebenwirkung
rechnen. Da unser Immunsystem sehr aggressiv sein kann, können diese
Nebenwirkungen im Einzelfall für den Patienten auch eine ernste Gefahr darstellen.
Privatdozent Dr. Sebastian Haferkamp aus Regensburg empfahl deshalb bei
unklaren Fällen sicherheitshalber die stationäre Aufnahme und Überwachung des
Patienten.
Über eine
nicht so seltene Nebenwirkung der sogenannten Bisphosphonate berichtete Prof.
Dr. Dr. Cornelius Klein vom DONAUISAR Klinikum Deggendorf. Die Bisphosphonate
werden häufig bei Vorliegen einer Osteoporose oder auch bei Knochenmetastasen
gegeben. Während sie am Knochen günstig wirken, können sie äußerst belastende
Nekrosen des Kieferknochens verursachen. Eine Gefahr hierfür besteht
insbesondere bei entzündlichen Veränderungen im Kieferbereich. Prof. Klein ermahnte
daher eindringlich, bei Gabe der Bisphosphonate auf eine vorherige
zahnärztliche Abklärung zu achten.
Über ein
relativ neues Forschungsgebiet berichtete Prof. Dr. Ernst Holler von der
Uniklinik Regensburg. Weit größer als die Zahl unserer Körperzellen ist die
Zahl an Bakterien, die jeder Mensch beherbergt. Diese befinden sich überwiegend
im Darmtrakt. Mehr und mehr entdeckt man nun, wie Wechselwirkungen der
Darmbakterien auch unser Immunsystem beeinflussen.
Dr. Marcus
Schweitzer, Leiter des Schlaflabors in der Angermühle, schilderte eindrucksvoll
wie Schlafstörungen Ursache von Erkrankungen sein können. Insbesondere die oft
nicht erkannte Schlafapnoe kann durch massive Konzentrationsschwierigkeiten und
Sekundenschlaf tagsüber schwere Unfälle verursachen, aber auch urologische
Probleme und hohen Blutdruck. Die Diagnose wird im Schlaflabor gestellt, und
viele Symptome bilden sich rasch nach Anwendung einer entsprechenden Sauerstoffmaske
zurück.
Foto: Freuen sich über eine gelungene Tagung:
Dr. Marcus Schweitzer (v.l.), Prof. Dr. Dr. Cornelius Klein, Dr. Leonhard
Stark, Prof. Dr. Ernst Holler und Dr. Thomas Fröhler.