COPD ernst nehmen

25.01.2016

Chefarzt Dr. Dennis Bösch referiert über die schleichende Lungenerkrankung

Vor rund 100 Zuhörern hat Chefarzt Dr. Dennis Bösch die vielen Facetten der Lungenerkrankung COPD vorgestellt. COPD stehe als englische Abkürzung für chronische Lungenerkrankung mit Verengung (Obstruktion) der Atemwege. Es unterscheide sich deutlich vom Asthma, auch wenn beide eine gewisse Ähnlichkeit hätten. Die Komponenten der COPD seien eine chronisch, obstruktive Bronchitis und ein Lungenemphysem mit Überblähung bzw. Zerstörung der Lungenbläschen. Beide führten dazu, dass die Betroffenen schlecht Luft bekämmen und ihr Blut schlecht mit Sauerstoff versorgt würde. „Deshalb ist es wichtig, dass diese Erkrankung fachkundig behandelt wird“, unterstrich der Lungenfacharzt, der vornehmlich in Dingolfing tätig ist, aber auch den Kliniken in Deggendorf und Landau mit seiner Expertise zur Verfügung steht. Auch andere Organe und die Psyche würden häufig in Mitleidenschaft gezogen.

Die betroffenen Patienten würden kein typisches Bild geben: Männer und Frauen, zwischen 40 und 90 Jahre alt und zwischen 40 und 140 Kilo schwer. „Das Rauchen ist die Hauptursache der COPD. Erst mit deutlichem Abstand kommen Schadstoffe aus der Umwelt oder dem beruflichen Umfeld“, stellte der Chefarzt fest. Zudem werde COPD mit zunehmendem Alter häufiger. Derzeit seien 13 Prozent der Bevölkerung über 40 Jahren betroffen. Die Dunkelziffer werde auf 50 Prozent geschätzt. Dass die Dunkelziffer so hoch sei und die Erkrankung erst spät erkannt würde, liege an ihrem schleichenden Verlauf und am modernen Lebensstil. Viele würden sich im Alltag kaum noch körperlich belasten. Die Luftnot bei Belastung nehme über Jahre langsam zu, die Leistungsfähigkeit entsprechend langsam ab. Dazu komme meist ein andauernder, leicht produktiver Husten. Typisch sei zudem, dass sich der Zustand der Patienten phasenweise verschlechtere aber auch wieder bessere.

Zur Untersuchung der Lunge werden im Verdachtsfall verschiedene Verfahren herangezogen: die Messung der Blutgase und der Lungenfunktion, eine Röntgenaufnahme der Lunge und zum Teil weitere Verfahren. Bei Betroffenen seien Medikamente zum Inhalieren das Mittel der Wahl, da sie direkt in der Lunge und kaum auf den restlichen Körper wirkten. Inzwischen stehe hier eine große Auswahl zur Verfügung. Zusätzlich gebe es praktische Übungen und Alltagshilfen, die das Atmen erleichtern könnten. Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung könne neben Medikamenten auch eine Langzeittherapie mit Sauerstoff oder eine wiederholte häusliche Selbstbeatmung notwendig werden. Auch hier gebe es verschiedene Möglichkeiten, die individuell angepasst werden könnten. "Neben einer Therapie, die sowohl die Bedürfnisse als auch die Möglichkeiten der Patienten berücksichtigt, ist natürlich auch die Tabakentwöhnung von großer Bedeutung", stellte der Chefarzt der einzigen eigenständigen Fachabteilung für Pneumologie in Niederbayern fest.

Dr. Bösch mit seinen Zuhörern