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Vielseitige Fortbildung für Rettungskräfte
24.06.2015
Vielseitige Fortbildung für Rettungskräfte
Über 100 Teilnehmer beim 12. Niederbayerisches Notfallsymposium
Von dieser Fortbildung kann jeder profitieren: Das 12. Niederbayerische Notfallsymposium trägt einen wichtigen Teil zur Aktualisierung des Wissens der Rettungskräfte im Landkreis und darüber hinaus bei – und jeder kann einmal in die Situation kommen, dass er gut ausgebildete Nothelfer braucht. Die über 100 Teilnehmer erhielten einen Überblick über viele Neuerungen im Bereich der Notfallversorgung, den Organisator Mark Meyer-Mölleringhof zusammengestellt hat. Das Notfallsymposium haben der Ärztliche Leiter Rettungsdienst Straubing, das DONAUISAR Klinikum Deggendorf, der Ärztliche Bezirksverband Niederbayern und des Bayerischen Roten Kreuzes gemeinsam veranstaltet.
Die gute Notfallversorgung griff auch Staatssekretär Bernd Sibler auf. Das habe z. B. die Hilfe bei der Flutkatastrophe vor zwei Jahren durch das Bayerische Rote Kreuz und die Malteser gezeigt. Das sehe man aber auch bei der Versorgung der vielen Flüchtlinge derzeit. Für jeden erlebbar werde es durch die täglichen Einsätze der Rettungskräfte vor Ort. Für die Sicherung des hohen Qualitätsniveaus sei das Notfallsymposium eine wichtige Einrichtung, das durch sein vielseitiges Programm einen umfangreichen inhaltlichen Input biete: „Dies ist gut angelegte Zeit“, sagte Sibler und wünschte der Tagung einen guten Verlauf. Dr. Gerald Quitterer, Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksverbands Niederbayern, betonte in seinem Beitrag, wie sehr das Notarztsystem die Hausärzte entlastet. Das könne nicht hoch genug eingeschätzt werden und müsse entsprechend honoriert werden.
Die Rettungskräfte treffen auf alle Teile der Bevölkerung – auch auf geistig Behinderte. Den Umgang mit ihnen thematisierte Prof. Dr. Wolfgang Schreiber vom Bezirksklinikum Mainkofen in seinem Vortrag. Es sei dabei nicht einfach die Ursache einer Notsituation zu erkennen. Auf Notfälle bei Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ging Dr. Dennis Bösch als neuer Chefarzt der Pneumologie am DONAUISAR Klinikum Dingolfing ein. Neben der medikamentösen Therapie ist hierbei der richtige Umgang mit Sauerstoff und evtl. der Einsatz einer unterstützenden Beatmung über eine Maske entscheidend. Zudem betonte er die Fallstricke im Erkennen ähnlicher Erkrankungen oder auch von Komplikationen der COPD bzw. von deren Behandlung.
Durch die kleinen Zeitfenster bei der Behandlung von Schlaganfällen ist hier Schnelligkeit von besonderer Bedeutung. Deswegen sprach Dr. Thorsten Fortwängler als Leiter des Fachbereichs Neurologie am DONAUISAR Klinikum Deggendorf über die Bildung eines Netzwerk Apoplex. Dadurch werde vielleicht nicht die nächste, aber die am besten für die Behandlung ausgestattete Klinik angesteuert.
Auf einen seltenen Fall, den Umgang mit einem Kunstherz, ging Andreas Tremml von der Klinik für Herzchirurgie in Heidelberg ein. Dies stelle besondere Anforderungen an den Rettungsdienst bei der Ersthilfe und bei der Anfahrt des richtigen Klinikums. Privatdozent Dr. Karl-Peter Ittner vom Klinikum der Universität Regensburg legte den Schwerpunkt seiner Ausführungen auf die schnelle Behandlung von Vergiftungen und die bayernweite Vereinheitlichung der Standards. Richard J. Meindl (Krisenintervention beim BRK) und Torsten Maier (Regionalbeauftragter der katholischen Kirche für die Notfallseelsorge) griffen schwierige Situationen auf – etwa nach einem Verkehrsunfall mit einem Verstorbenen. Hier kann die Krisenintervention sowohl bei den Angehörigen als auch bei den Rettungskräften wertvolle Arbeit leisten.
Besonders aktuell war der Vortrag der Fachärztin für Allgemein- und Sozialmedizin Dr. Annegret Jansen zur Behandlung von Flüchtlingen, die einen vollkommen anderen kulturellen und religiösen Hintergrund haben. Schließlich berichtete Chefarzt Prof. Dr. Peter Schandelmaier über die aktuellen Entwicklungen im Traumanetzwerk Ostbayern.
Freuten sich über eine gelungene Tagung: Die Referenten (v.l.) Mark Meyer-Mölleringhof, Andreas Tremml, Dr. Dennis Boesch, Dr. Gerald Quitterer, Prof. Dr. Peter Schandelmaier, Dr. Torsten Fortwängler, Bernd Sibler, Richard J. Meindl und Prof. Dr. Wolfgang Schreiber.