Neustrukturierung der Allgemeinchirurgie
19.05.2015
Prof. Matthias Behrend leitet Allgemeinchirurgie an allen drei Standorten
Um den Anforderungen der sich ausdifferenzierenden Chirurgie gerecht zu werden, hat das DONAUISAR Klinikum die Allgemeinchirurgie an allen drei Standorten unter die Leitung von Prof. Dr. Matthias Behrend gestellt. In Dingolfing und Landau liegt der Schwerpunkt auf der Grund- und Regelversorgung nach einheitlichen Standards, wohingegen in Deggendorf die komplexeren Krankheitsbilder der Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie behandelt werden. Herr Chefarzt Dr. Joachim Maurer leitet am DONAUSIAR Klinikum Dingolfing auch künftig die Unfallchirurgie. In Landau leitet die Unfallchirurgie mit der BG-Ambulanz weiterhin Prof. Dr. Peter Schandelmaier. Damit geht das Klinikum einen weiteren Schritt in Richtung einer wohnortnahen und gleichzeitig hochwertigen Versorgung der Bevölkerung.
Dingolfing: Neues Leistungsspektrum der Allgemeinchirurgie
Zur veränderten Struktur am DONAUISAR Klinikum Dingolfing gehört auch ein neues Gesicht und ein neues Leistungsspektrum: Seit Kurzem hat Birgit Urlbauer ihren Dienst als neue Oberärztin begonnen. Sie ist Fachärztin für Chirurgie und Viszeralchirurgie. Zuvor war sie fünf Jahre lang am Klinikum St. Elisabeth in Straubing tätig. Frau Urlbauer verstärkt das Team von sieben Oberärzten um Prof. Dr. Behrend. Frau Urlbauer wird in Dingolfing vorrangig minimal-invasive Chirurgie (Leistenbruch, Nabelbruch, Gallensteinleiden, Blinddarm-Entzündung, Divertikelkrankheit), Schilddrüsenchirurgie und Proktologie betreiben. Alle typischen Notfälle des Fachgebiets können lokal versorgt werden. Große onkologische Eingriffe werden im Rahmen des Onkologischen Zentrums Deggendorf versorgt. Derzeit wird die prästationäre Sprechstunde mittwochs von 13 bis 16 Uhr angeboten. In Zukunft werden neben einer Privat-Sprechstunde noch Spezialsprechstunden (Thoraxchirurgie, Onkologische Chirurgie) von einzelnen Oberärzten zu verschiedenen Schwerpunkten der Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie angeboten.
Die Allgemeinchirurgie in Landau startet durch
Zu Beginn des Jahres hat die Allgemeinchirurgie die operative Tätigkeit in Landau in den frisch renovierten Operationssälen wieder aufgenommen. Derzeit wird in der Regel an einem Tag in der Woche ein komplettes Operationsprogramm von der Allgemeinchirurgie bestritten. Die häufigsten Eingriffe dieses Jahres waren Operationen bei Leisten- und Nabelbrüchen, Gallensteinleiden und proktologische Eingriffe. Die ambulante Versorgung wird jetzt wieder an vier Tagen gewährleistet. Montags bietet Oberärztin Dr. med. Dagmar Hilz eine allgemein- und viszeralchirurgische sowie proktologische Sprechstunde im MVZ Landau für ambulante Patienten an. Donnerstags ist Oberarzt Dr. med. Ilja Alexeenko als Gefäßchirurg im MVZ. Kleine gefäßchirurgische Eingriffe wie Ports, Schrittmacher und Shunts werden vor Ort operiert. Größere Eingriffe wie Hals- und Bauchschlagader-Operationen sowie die pAVK werden in Deggendorf versorgt. Für klare Operations-Indikationen bietet Oberarzt Dr. med. Thomas Schattenhofer jeweils am Donnerstag eine prästationäre Sprechstunde an. Die postoperative Versorgung der Patienten wird bis zur Entlassung durch das Team gewährleistet. Mit steigenden Patientenzahlen kann das OP-Programm auf weitere Tage ausgedehnt werden.

Präsentieren die neue Struktur: Verwaltungsratsvorsitzender Landrat Christian Bernreiter (v.l.), Vorstand Dr. Inge Wolff, Chefarzt Prof. Dr. Matthias Behrend, Oberärztin Birgit Urlauber, Chefarzt Dr. Joachim Maurer und stv. Verwaltungsratsvorsitzender Landrat Heinrich Trapp.
Zwischenbilanz: Entwicklung der Chirurgie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Joachim Maurer
Bei der Vorstellung der neuen Struktur der Chirurgie hat Chefarzt Dr. Joachim Maurer eine Zwischenbilanz seiner Tätigkeit gezogen. Diese wird hier in Auszügen veröffentlicht:
Ich habe den Vorstand gebeten, die rechtzeitige Neubesetzung
meiner Stelle als Chefarzt an der Abteilung für Chirurgie und Unfallchirurgie
am hiesigen DONAUISAR Klinikum in Dingolfing zu planen, da ich im April 2016
mein 65. Lebensjahr beenden und altersbedingt in den Ruhestand eintreten werde.
Die Erhaltung einer universal im Spektrum der Allgemein-,
Viszeral-, Unfall-Chirurgie und Orthopädie agierenden, integralen Abteilung
wird zukünftig mehr möglich sein. Durch
die Novellierung der Facharztausbildung in den verschiedenen Gebieten der
Chirurgie - in der Breite der Chirurgischen Disziplinen ausgebildete Chirurgen (sogenannte
„Generalisten“) stehen auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung. Dies bedingt
zwangsläufig die Aufteilung der mir geleiteten Abteilung für Chirurgie und
Unfallchirurgie in zwei Abteilungen für Allgemein-/ Viszeralchirurgie und Orthopädie/Unfallchirurgie
mit Beendigung meiner Tätigkeit.
Im Zuge der engen Zusammenarbeit zwischen den Standorten Deggendorf,
Dingolfing und Landau im DONAUISAR Klinikum werden die Stellen ausscheidender Chefärzte
zukünftig soweit sinnvoll in Personalunion besetzt. Somit wird der Leiter der
Klinik für Viszeral-,
Thorax- und Gefäßchirurgie in Deggendorf, Herr Prof. Dr. med.
Matthias Behrend die Leitung des Fachbereiches der Allgemein- und Viszeralchirurgie
als Chefarzt in Dingolfing ab dem 1. Mai dieses Jahres übernehmen.
Ich persönlich leite als Chefarzt weiterhin die Abteilung
für Unfallchirurgie/Orthopädie.
Seit meinem Dienstantritt am 15. Februar 2000 wurde die
hiesige Abteilung für Chirurgie ständig weiterentwickelt. Mit Beginn meiner
Tätigkeit konnte durch großzügige Bereitstellung der entsprechenden Mittel
durch den Landkreis das gesamte operative Instrumentarium auf den technisch aktuellen
Stand gebracht und erweitert werden. Dies schloss die Ersatzanschaffung eines
Röntgen-Bildwandlers für den unfallchirurgischen OP-Saal mit ein und die
Ausrüstung der Säle mit neuen OP-Leuchten sowie modernen
Hochfrequenz-Schneidegeräten.
Es erfolgte die Etablierung der chirurgischen
Ultraschall-Diagnostik und die Anschaffung eines entsprechenden Gerätes. Für
die Notfall-Ambulanz wurden weitere bislang nicht vorhandene Geräte zur
Diagnostik angeschafft. Der ärztliche Stellenplan konnte um ein zusätzliche
Oberarzt- und eine Assistenzarztstelle ergänzt werden. Bereits im Jahre 2001 wurde die bis heute sehr gut
arbeitende Kooperation mit der Radiologie Mühleninsel begründet; noch im
gleichen Jahre erfolgte die Installation des ersten Computertomographen am
Hause. Die erfolgreiche Zusammenarbeit führte schlussendlich im Jahre 2008 zur
Einführung der Kernspin-Tomographie.
Neben meiner persönlichen Eignung waren die initialen
Investitionen in die entsprechenden Gerätschaften notwendig, um die Zulassung
zur Behandlung nach dem Schwerverletzten-Verfahren der gesetzlichen
Unfall-Versicherung (Berufsgenossenschaften) erlangen zu können.
Das Spektrum der chirurgischen Eingriffe konnte wesentlich
erweitert werden, im allgemeinchirurgischen Bereich wurde die Versorgung von
Bauchwandbrüchen mittels Implantation von Netzplastiken eingeführt, die
Resektion von Tumoren wurde leitliniengerecht unter Einbeziehung der
erforderlichen Entfernung von Lymphknoten und Lymphbahnen vorgenommen, die laparoskopische Chirurgie
neben der etablierten Entfernung der Gallenblase auf die Versorgung von
Bauchwandbrüchen und die Entfernung entzündlicher Veränderungen an Blinddarm
und Dickdarm erweitert. Während der Tätigkeit meines leitenden Oberarztes,
Herrn Dr.med. N. Ghali wurde die operative Versorgung von
Schilddrüsenerkrankungen unter Anwendung modernen Neuro-Monitorings
entscheidend intensiviert.
Exemplarisch sind im unfallchirurgisch-orthopädischen
Fachgebiet die Frakturversorgung an allen Extremitätenbereichen mittels
modernen, winkelstabilen Platten- und Nagelimplantaten zu nennen, die
Versorgung verschleißbedingter Gelenkerkrankungen an Hüfte und Knie mit
künstlichen Gelenken, die operative Stabilisierung von Brüchen an der Brust-
und Lendenwirbelsäule und nicht zuletzt die minimal-invasive Versorgung
Osteoporose bedingter Brüche der Wirbelsäule mittels und Ballon-Aufdehnung und
Zementinjektion. Die endoskopische Chirurgie findet aktuell Anwendung im Knie-,
Schulter- und Sprunggelenksbereich.
Im Jahre 2005 erfolgte gemäß Kreistagsbeschluss die
Zusammenlegung der beiden Krankenhäuser des Landkreises zum Kreisklinikum
Dingolfing-Landau in der Rechtsform eines selbstständigen Kommunalunternehmens.
Zeitgleich wurde mit einer ersten, umfangreichen Sanierungsmaßnahme des
Krankenhauses in Dingolfing begonnen. Es erfolgten Umbauten im OP-Bereich sowie
der Neubau eines Funktionsgebäudes. Die Chirurgische Notfall-Ambulanz und die
Intensiv-Station wurden komplett neu gestaltet und saniert.
Die Unfallchirurgie in Dingolfing wurde als lokales
Trauma-Zentrum im Verbund des Trauma-Netzwerkes-Ostbayern (Gründung durch die
Unfallchirurgische Klinik der Universität Regensburg) als eine der ersten
Kliniken im März 2008 nach den Anforderungen und Vorgaben der Deutschen
Gesellschaft für Unfallchirurgie zertifiziert und zweimal rezertifiziert. Im
Jahre 2009 erfolgte entsprechend den Anforderungen an eine strukturierte Qualitätssicherung
erstmals die Zertifizierung beider Häuser in Dingolfing und Landau nach DIN EN
ISO.
Die weitere Entwicklung der Abteilung war u. a. gekennzeichnet
durch die Zulassung zum Ambulanten Operieren durch die gesetzlichen
Krankenversicherer. Im Zeitraum der Jahre 2002 bis 2011 war ich als Ärztlicher
Direktor des Krankenhauses in Dingolfing zuständig für die Belange der
leitenden Ärzte des Hauses. Während der Vorbereitung der Fusion der drei Krankenhäuser
zum DONAUISAR-Klinikum Deggendorf-Dingolfing-Landau zum 31.10.2012 wurde in
einem zweiten Bauabschnitt seit Anfang
2012 mit der grundlegenden Sanierung der Betten-Stationen begonnen. Seit April 2014
präsentieren sich sämtliche Patientenzimmer als Ein- und Zweibettzimmer in
einem modernen und funktionsgerechten Ambiente.
Das Leistungsangebot der Chirurgie in Diagnostik und
Therapie konnte während der Jahre stetig weiterentwickelt werden. Der Vorstand des Klinikums, Frau Dr.med. Inge Wolff hat mich
gebeten, gemeinsam mit Herrn Prof. Behrend den Umbau der Chirurgie in
Dingolfing in der mir verbleibenden Zeit meiner Tätigkeit für die Zukunft zu
gestalten.
Dies ist für mich eine Aufgabe, an der ich sehr gerne
mitarbeiten werde. Gleichwohl habe ich verständliche Bedenken, ob es Sinn
macht, für meinen künftig zu benennenden Nachfolger die Abteilung für
Unfallchirurgie nach meinen Vorstellungen umzustrukturieren und neu zu
organisieren. Nach gründlicher Überlegung und in enger Abstimmung und
Einverständnis mit der Klinikleitung habe ich mich deshalb entschlossen, zum
01. Januar 2016 in den Vorruhestand einzutreten.
Meine bis dahin fast 16 jährige Tätigkeit in Dingolfing hat
mir Freude bereitet, Ärzte- und Pflege-Teams sowie die Klinikleitung haben mich
ständig bei meinen Aufgaben unterstützt. Diese sehr gute Zusammenarbeit hat regelhaft
zu einem großen, gemeinsamen Erfolg bei der Behandlung der uns anvertrauten
Patienten geführt. Ich bin mir sicher, dass der Teamgeist dieses Unternehmens
und seiner Mitarbeiter auch weiterhin erfolgreich sein wird.
Beim Landkreis und Herrn Landrat Heinrich Trapp darf ich
mich für die immer gewährte Unterstützung meiner Tätigkeit in Dingolfing
bedanken. Ich wünsche der Leitung und den Mitarbeitern des
DONAUISAR-Klinikums für die Zukunft allzeit eine glückliche Hand und viel
Erfolg.