Verstärkung für die Onkologie

23.12.2014

Verstärkung für die Onkologie
Der Präsident der Bayerischen Krebsgesellschaft wird am DONAUISAR Klinikum Deggendorf tätig

Personelle Veränderungen im Bereich Hämato-Onkologie des DONAUISAR Klinikums: Der Präsident der Bayerischen Krebsgesellschaft verstärkt kurzfristig das Team der Medizinischen Klinik II. Professor Dr. Günter Schlimok ist ein international anerkannter Experte für Hämato-Onkologie und war bis vor wenigen Wochen Chefarzt am Klinikum Augsburg. Eine personelle Verstärkung war nötig geworden, weil sich der bisherige Leiter des Bereichs, Dr. Jens Kuhfahl, ab 1. Januar als Gastroenterologe in einer Vilshofener Praxis tätig ist.


„Wir freuen uns, dass wir zum Erhalt und weiteren Ausbau unserer Onkologie diese Unterstützung bekommen haben. Prof. Schlimok wird uns wertvolle Impulse geben“, sagte Chefarzt Prof. Dr. Siegfried Wagner. Zeitgleich mit Prof. Schlimok beginnt eine weitere erfahrene Onkologin ihre Tätigkeit. Damit sieht Prof. Wagner den Bereich Hämato-/Onkologie seiner Abteilung gut aufgestellt: „Wir haben jetzt mehr Fachärzte als zuvor. Prof. Schlimok wird bleiben, bis wir einen neuen Leiter der Onkologie gewonnen haben.“

Prof. Schlimok im neuen Team

Prof. Dr. Günter Schlimok (3. v.r.) mit Chefarzt Prof. Dr. Siegfried Wagner (r.) im Kreise des neuen Teams mit Ärzten und Pflegekräften.

Der Bestand des seit 2011 von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Onkologischen Zentrums unter Leitung von Professor Dr. Matthias Behrend sei damit gesichert. Damit bleibe das Deggendorfer Klinikum weiterhin eine der führenden Einrichtungen zur Krebsbehandlung. Insgesamt gebe es nur 18 Onkologische Zentren mit Anerkennung der Deutschen Krebsgesellschaft in Bayern. Die Onkologische Ambulanz in Deggendorf hat pro Jahr ca. 10.000 Patientenkontakte und führt ca. 7.000 Chemotherapien durch. Zum Ausbau der guten Krebsbehandlung am DONAUISAR Klinikum hat Dr. Kuhfahl einen wesentlichen Beitrag geleistet: „Wir schätzen seine Kompetenz und sein Engagement war vorbildhaft. Deswegen bedauern wir seine Entscheidung sehr“, fügte Chefarzt Prof. Dr. Wagner an. Weitere Kooperationen sind bereits geplant.

 

Abschied v. Dr. Kuhfahl

Prof. Siegfried Wagner (r.) verabschiedet sich von Dr. Jens Kuhfahl, der in eine Praxis wechselt.

Dass dies eine herausragende Leistung ist, bestätigte auch Prof. Schlimok bei einem ersten Besuch in Deggendorf: „Diese Zertifizierung ist kein Standard, sondern eine echte Herausforderung. Die Patienten erhalten eine sehr gute Versorgung, Ich habe einen sehr guten Eindruck.“

Am Klinikum Augsburg stand Prof. Schlimok für die enge Zusammenarbeit aller medizinischen Fachgebiete, um für jeden Patienten die für ihn optimale Therapie zu finden. Neben der medizinischen Versorgung von Patienten mit Tumorerkrankungen kümmerte er sich auch intensiv um die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen sowie die psychosoziale Betreuung seiner Patienten.


An der Universität München forschte Prof. Schlimok nachhaltig an der Entwicklung einer neuen Generation von Krebsmedikamenten, den sog. monoklonalen Antikörpern. Das sind Eiweißstoffe, die ähnlich funktionieren wie die körpereigenen Abwehrzellen, die z.B. eingedrungene Krankheitserreger bekämpfen. Sie können im Labor gezielt so verändert werden, dass sie Krebszellen erkennen und sich an ihnen festheften. Diese Eigenschaft nutzen Ärzte sowohl für eine besonders genaue Diagnose als auch für verschiedene Therapiemethoden. In manchen Fällen können die Antikörper die Tumorzellen an Wachstum und Teilung heilen und so den Krebs zum Stillstand bringen. Oder sie signalisieren den körpereigenen Abwehrzellen, dass sie die Krebszellen angreifen und vernichten sollen. Zwar lassen sich nicht alle Krebsarten mit Hilfe von Antikörpern komplett heilen, doch sie – und andere moderne Medikamente – ermöglichen heute vielen Patienten, jahrelang mit ihrer Krankheit zu leben, an der sie früher unweigerlich gestorben wären.


Ein weiterer Schwerpunkt des Wirkens von Prof. Schlimok am Klinikum war die Einrichtung der Stammzell-Transplantationseinheit mit einer eigenen, speziell ausgestatteten Intensivstation. Hier werden vor allem Patienten mit bestimmten Formen von Blutkrebs mit Stammzellen aus dem eigenen Blut oder dem von Fremdspendern behandelt. Dazu werden die Blut – und aufgrund der Krankheit auch Krebszellen – bildenden Gewebe abgetötet. Dann bekommt der Patient die Stammzellen, aus denen sich das Gewebe neu – und frei von Krebs – bilden kann.


Insgesamt hat Professor Schlimok 38 Jahre am Klinikum Augsburg gearbeitet, davon 18 Jahre als Chefarzt. Dabei hat er sich nicht nur als Mediziner einen Namen gemacht – so ist er seit vielen Jahren ständig in der „Focus“-Liste der besten Krebsspezialisten vertreten. Eine Würdigung seiner Verdienste ist sicher auch die Übernahme zahlreicher weiterer Ehrenämter in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Organisationen.


Darüber hinaus schätzen ihn seine Patienten auch, weil er sich ihrer persönlichen Ängste und Sorgen annimmt und auch seinen Mitarbeitern das persönliche Wohlergehen der Patienten ans Herz legt. Ein Zeichen dafür ist auch, dass er vor einigen Jahren eine Ausbildung als Palliativmediziner absolvierte, um Patienten im letzten Abschnitt ihres Lebens begleiten zu können. Da Krebserkrankungen praktisch alle Körperregionen und Organe betreffen können, hat Prof. Schlimok seit jeher gute kollegiale Verbindungen zu den übrigen Kliniken und insbesondere zu niedergelassenen Ärzten gepflegt.