Hallux valgus: Nicht nur ein Frauenproblem

04.12.2014

Rund eine Million Schritte geht der Mensch pro Jahr mit seinen Füßen. Dabei müssen diese das gesamte Körpergewicht abfedern. Beim Joggen ist es sogar das Zwei- bis Dreifache. Deshalb sollte der Gesundheit der Füße erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Über Erkrankungen der Füße und die modernen Verfahren der Fußchirurgie referierte Oberarzt Dr. Hans Wasmeier vom DONAUISAR Klinikum im Rathaussaal in Schöllnach.

Häufig werden die Füße in schlechtes und zu enges Schuhwerk gezwängt, aber auch die erbliche Veranlagung spiele bei Deformitäten der Füße eine große Rolle, so der Oberarzt. So leiden immerhin 50 Prozent aller Deutschen unter Fußproblemen. Hallux valgus (Großzehenballen), Hammerzehe oder Schneiderballen sind nur einige der bekanntesten Erkrankungen des Vorderfußes, welche die Mobilität erheblich einschränken.

Gerade der Hallux valgus sei eine Deformität, welche häufig bei Frauen auftrete. Nicht allein hohe, spitze Schuhe, auch das allgemein schwächere Bindegewebe fördere diese Erkrankung. Aber auch bei Sportlern sei oftmals eine Fehlstellung am Vorderfuß zu beobachten. „Manche Füße sehen richtig schlimm aus. So lang der Patient jedoch damit gut leben kann und keine Beschwerden hat, raten wir von einer Operation ab“, so Dr. Wasmeier. Bei leichteren Graden könne oftmals mit Muskeltraining oder einer Nachtschiene eine Linderung der Schmerzen erzielt werden.

Bei stärkeren Fehlstellungen komme jedoch nur eine Operation in Frage. Rund 160 verschiedene Operationsverfahren gäbe es hier in der modernen Medizin. Welches Verfahren für den Patienten das richtige ist, sei jedoch individuell verschieden. Oftmals reiche ein kleiner Eingriff aus, um gelenkerhaltend zu operieren. Aber auch die Entfernung des Gelenks sei für manche ältere Patienten eine sinnvolle Option. Bei schwerwiegenderen Fehlstellungen müssten teils mehrere Verfahren kombiniert werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.

In den meisten Fällen können die Patienten jedoch direkt nach der OP wieder aufstehen und das Krankenhaus nach rund drei Tagen verlassen. Noch einige Wochen nach dem Eingriff sei es sehr wichtig, einen sogenannten Vorderfußentlastungsschuh zu tragen, damit die Bänder, Sehnen und Knochen entlastet würden. „Wenn der Patient mitmacht, sind hier gute bis sehr gute Ergebnisse erzielbar“, so Dr. Wasmeier.

Foto (v.l.): Franz Huber (Bereichsleiter Privatkunden AOK Deggendorf), Rosemarie Lindner (Verwaltungsangestellte und Bildungsbeauftragte für die vhs Markt Schöllnach), Oberarzt Dr. Hans Wasmeier vom DONAUISAR Klinikum