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Schulterschmerzen richtig behandeln
11.04.2014
Oberarzt Weiß und Stephan Nebl stellen verschiedene Möglichkeiten vor:
Die Schulter ist ein komplexes Gelenk und nicht immer ist die Operation die beste Methode, um Schmerzen abzuhelfen. Wann sie sinnvoll ist und wann nicht, erläuterte Oberarzt Günther Weiß vom DONAUISAR Klinikum Deggendorf bei einem Vortrag in der vhs Deggendorf. Wie die Physiotherapie den Heilungsprozess unterstützen kann, erklärte Stephan Nebl, leitender Physiotherapeut, den 70 Zuhörern.
Um der Schulter ihre außergewöhnliche Beweglichkeit schmerzfrei zu ermöglichen, müssten Knochen, Gelenke, Muskeln, Schleimbeutel und Sehnen in einem komplizierten Zusammenspiel optimal arbeiten. Wenn Schmerzen in der Schulter auftreten, werden erst einmal umfangreiche Funktionstests durchgeführt. „Diese geben uns in vielen Fällen die besten Hinweise, woher ein Problem rührt“, sagte der Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie. Bei Schulterschmerzen kann das Problem nicht unbedingt von der Schulter selbst kommen. Auslöser können z.B. auch Veränderungen an der Halswirbelsäule sein.
Eine Operation komme oft erst in Frage, wenn die Beschwerden nach sechs bis acht Wochen noch nicht besser geworden seien. Generell sei es so, dass Schmerzen, die langsam stärker werden, zunächst eher nicht operiert werden müssen. „Oft ersetzen andere Strukturen die beschädigten und die Schmerzen lassen wieder nach“, sagte Oberarzt Weiß. Handelt es sich dagegen um eine frische Verletzung, könne mit einer OP oft schnell und sehr erfolgreich geholfen werden. Allerdings hänge das sehr stark an der Disziplin des Patienten: „Die Nachbehandlung und Heilung dauert oft ein halbes Jahr. Entscheidend ist dabei, dass sich der Patient an sein individuelles Programm hält.“ Dann sei eine erfolgreiche Behandlung durchaus auch bei älteren Patienten sinnvoll und möglich.
Oberarzt Weiß ging auf einige Krankheitsbilder ein: Die „eingefrorene Schulter“ komme und verschwinde im Wesentlichen von selber. Allerdings können die Beschwerden durch die Gabe von Schmerzmittel deutlich gemildert werden. Bei Kalkablagerungen in der Schulter sei in manchen Fällen eine Beseitigung eine große Erleichterung für die Patienten. „Wenn die Knochen wie Mühlsteine aufeinander reiben, also bei einer starken Arthrose kann am Ende der Behandlung ein künstlicher Gelenkersatz stehen.“ Hierfür stellte der Oberarzt Weiß verschiedene Verfahren vor.
Auf die begleitenden und konservativen Möglichkeiten der Physiotherapie ging Stephan Nebl ein. Diese würden mit der ganzheitlichen Betrachtung des Patienten beginnen. Schmerzlinderung könne durch Physikalische Maßnahmen (Kühlung, Ultraschall, Manuelle Lymphdrainage) erreicht werden. Die Manuelle Therapie sei in vielen Fällen das Mittel der Wahl um die Beweglichkeit wieder her zu stellen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen. Kräftigungsübungen stünden hierbei genauso im Mittelpunkt der Therapie wie die Optimierung der aufrechten Körperhaltung. Bei den Hausaufgaben für die Patienten achte er mit seinem Team besonders darauf, dass es wenige Übungen sind, die mit einfachen Mitteln kinderleicht umgesetzt werden können, um den Erfolg dauerhaft zu sichern.
Die Vorträge fanden im Rahmen der Reihe „Gesundheit im Dialog“ statt, die vom DONAUISAR Klinikum Deggendorf, der AOK vertreten durch Franz Huber und dem Kneippverein vertreten durch Johanna Nothaft organisiert werden. Als Gastgeber und Leiter der Volkshochschule führte Bernhard Greiler durch den Abend.
Foto: Organisatoren und Referenten: Franz Huber (v.l.), Johanna Nothaft, Stephan Nebl, Bernhard Greiler und Günther Weiß.