Aktuelles
Erste Deggendorfer Palliativgespräche
07.01.2014
Am DONAUISAR Klinikum fanden die ersten Deggendorfer Palliativgespräche statt. Sie standen unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Siegfried Wagner und erfreuten sich vieler interessierter Teilnehmer. Zur kritischen Reflexion der Kommunikation in der Palliativmedizin informierte Deeskalationstrainer Oberarzt Markus Metzger über Verhaltensweisen und Techniken zur Vermeidung von Konflikten. In exis-tentiellen Nöten des Lebens kommt es häufig zu seelischer und emotionaler Instabilität von Betroffenen und Angehörigen. Um diesen Situationen noch professioneller begegnen zu können, lieferte seine Präsentation die notwendigen Fähigkeiten.
Was machen Sterben und Tod mit uns? Dieser anspruchsvollen Fragestellung stellte sich Klinikseelsor-gerin Pastorin Katrin Großmann-Bomhard. Aktuelle Untersuchungsergebnisse aus den Bereichen Psychologie und Theologie schufen die Grundlage für eine interaktive Auseinandersetzung mit Grenzbereichen unseres Lebens, welche von Großmann-Bomhard fachkundig begleitet wurde. Das Interesse der Zuhörer an dieser gesellschaftlich oft genug ausgeblendeten Thematik bestätigte die inhaltliche Programmgestaltung und darf anregen zu auch künftiger Auseinandersetzung mit philoso-phisch-theologischen Aspekten. Diese nehmen in der Palliativ care einen besonders hohen Stellenwert ein. Der Vortrag hat viele Teilnehmer zum Nachdenken über die eigene Vergänglichkeit angeregt.
Sehr herzlich begrüßten die Organisatoren Prof. Dr. Peter Gruß aus Regensburg. Als Pionier der Hospiz- und Palliativbewegung wusste er nicht nur überaus kurzweilig, sondern auch mit hohem Informationsgehalt Erfahrungen seiner klinischen Tätigkeit nahezubringen. Den Blick gerichtet auf ethische Versäumnisse der modernen Medizin stellte Prof. Gruß die Notwendigkeit der Ergänzung medizinischen Sachverstandes durch emotionales Verständnis und Wahrnehmung der Person hinter dem Krankheitsbild heraus. Dies solle ein Merkmal jeder ärztlichen Arbeit sein. Im Spannungsfeld von Kostendruck und Leistungseffizienz sei das eine brisante und anhaltend schwer zu realisierende Forderung, der sich ein großer Teil der jungen Ärzteschaft immer mehr verschreibe.
Die Deggendorfer Palliativgespräche waren ein Auftakt für eine Reihe kritischer Reflexionen in der Palli-ativmedizin, so dass Folgeveranstaltungen auf dem Plan stehen. Die Organisatoren Prof. Wagner und Oberärztin Dr. Barbara Lighvani dankten besonders Küchenchef Anton Lehner, dessen Team die Gäste kulinarisch verwöhnte, und Chefarztsekretärin Gabriele Maidl, die für den reibungslosen Ablauf sorgte. Durch Schaffung dieser Plattform eines konstruktiven Austauschs will die Abteilung für Palliativmedizin des DONAUISAR Klinikums Deggendorf Entwicklungen in der Palliativ care anstoßen und weiter unterstützen.
Referierten zu den Themen der Palliativmedizin: Katrin Großmann-Bomhard (v.l.), Prof. Dr. Peter Gruß, Dr. Barbara Lighvani, Prof. Dr. Siegfried Wagner und Markus Metzger.